Mein neuer Wegbegleiter
Der Tag hat irgendwie schon doof angefangen. Unser Auto hatte einen Platten und dank „Sabine“ sind auch keine S-Bahnen gefahren. Gottseidank leben wir hier in einer sehr lieben und hilfsbereiten Nachbarschaft und eine Nachbarin hat uns ihr Auto geborgt. Wider erwarten waren die Straße recht frei von Verkehr und wir haben sogar fast vor der Türe einen Parkplatz bekommen.
In der Klinik angekommen und nach einer kurzen Wartezeit wurde ich schon in den OP geleitet. Ich hatte irgendwie schreckliche Angst aber die Ärzte und Helfer waren super nett und haben mich einigermaßen beruhigen können. Es wurden Vorbereitungen getroffen, desinfiziert, abgedeckt und abgeklebt und über mir hing ein Röntgengerät. Der Arzt hat mir genaust erklärt, was alles passiert. Leider wollten meinen Venen nicht so mitspielen. Mit Hilfe von Ultraschall und nach einer knappen Stunde Rumgestochere in meinem rechten Arm konnte dann doch noch eine willige Vene gefunden werden. Das Einführen der Kanüle habe ich dann gar nicht mehr gespürt. Das davor war grausig. Der Port wurde dann mit einem Schnitt unter die Haut geschoben und dann alles wieder zugenäht. Dann wurde das Ganze noch „getestet“ auf Dichte und ob alles so sein soll wie es muss. Nach insgesamt knappen 2 Stunden wurde ich dann „entlassen“ und durfte mit Arztbrief wieder nach Hause.
Zu Hause angekommen hat mein Körper erstmal komplett schlapp gemacht. Da ich am letzten Freitag bei der Kontrastmittel-Mammographie leider auf das Kontrastmittel eine allergische Reaktion bekommen habe, wurde mir diesmal vorab schon ein Antiallergikum gespritzt. Ich war davon und von der ganzen Prozedur so müde und k.o., dass ich erstmal unglaublich viel geschlafen habe. Schmerzen hatte ich keine, es war nur an den erfolglos zerstochenen Stellen sehr unangenehm. Am späten Nachmittag habe ich dann festgestellt, dass der Verband ziemlich durchgeblutet war. Da ich das als sehr unangenehm empfand, bin ich heute zu meinem Hausarzt, die mir den Verband gewechselt haben. War gleich so viel angenehmer, denn die mittlerweile hart eingetrocknete Kompresse hat ziemlich gedrückt.
Ja – hier ist er nun – dieser „Port“. Jetzt muss er sich noch etwas ausruhen und verheilen. Er wird von jetzt an mein ständiger Begleiter und ganz persönlicher „Superheld“ sein. Am 19. Februar startet die Chemotherapie und ich hoffe, dass sich dieses Arschloch dann ganz schnell vom Acker macht! Viele Menschen sagen mir „du bist doch so stark“, „denk positiv“… Ich bin genau dies aber gerade nicht und positiv denken ist auch grad nicht so. Ich habe Angst – eine Scheißangst! Die wird mir auch niemand nehmen können. Es ist wie es ist und es ist Scheiße. Aber ich bin so unglaublich Dankbar für das, was ich habe: Mein Mann, meine Tochter, meine Familie und mein kleiner aber feiner Freundeskreis. Sie haben mich in den letzten Wochen aufgefangen, abgelenkt und sind für mich da. Physikalisch, am Telefon oder in Gedanken.