Bisphosphonate

Bisphosphonate

Bisphosphonate – ein heiß diskutiertes Thema. Seit meiner Diagnose im Januar 2019 ist mir bislang kein weiteres Streitthema dieser Art untergekommen. Aber warum? Was sind Bisphosphonate? Für was soll das gut sein? Und warum sind sie so umstritten? Oder auch nicht?

Zu Beginn meiner Krebszeit gab es Themen, von denen wusste ich entweder noch gar nichts oder ich habe mich nicht mit ihnen auseinandergesetzt, weil ich immer dachte, das ist für mich eh nicht relevant. Mittlerweile sehe ich das etwas anders. Aber machen Zeit, Erfahrung und ein gewisses „Selbststudium“, das man durchläuft. Ist schon unglaublich, was für ein Wissen man sich aneignet.

Der Begriff Bisphosphonate ist mir erstmals im Podcast „2Frauen, 2Brüste“ über den Weg gelaufen. Welche Folge es genau war, ich weiß es nicht mehr, aber ich saß gerade im Chemozimmer und habe meine Infusionen bekommen. Den Begriff fand ich jedenfalls schon mal spannend. Im weiteren Verlauf habe ich in diversen Brustkrebs-Gruppen auf Facebook immer wieder davon gelesen. „Zometa®“ oder „Xgeva®“ fiel des Öfteren. Interessanter Weise gibt es zwei Brustkrebs-Facebook-Gruppen, dort wird dieses Thema vehement als „prophylaktischer Unsinn“ abgetan, weil „es keine Studien gibt, die Beweisen, dass es vorbeugend hilft“. Es gibt aber gottseidank auch eine Gruppe, in der es deutlich harmonischer zugeht und man nicht gleich als Huhu abgestempelt wird, wenn man Fragen dazu hat. Im Gegenteil. Durch diese Gruppe wurde ich bestärkt, mir darüber Gedanken zu machen und dass es sehr wohl Sinn macht.

Bei meinem Abschlussgespräch nach der Strahlentherapie habe ich die Ärztin dort direkt gefragt, was sie davon hält und wie ich an dieses Medikament komme. Sie meinte direkt, sie würde es auf jeden Fall empfehlen, da ich

  • durch die Chemo postmenopausal bin
  • durch die Chemo ohnehin ein erhöhtes Osteoporose-Risiko habe
  • maximale Sicherheit möchte

Das am häufigsten verwendete Medikament ist Zometa®

Als Zometa® ist Zoledronsäure seit 2003 zugelassen zur Behandlung der tumorinduzierten Hyperkalzämie (TIH) und zur Prävention skelettbezogener Komplikationen bei Patienten mit fortgeschrittenen, auf das Skelett ausgedehnten Tumorerkrankungen. Neben der Inhibition der Knochenresorption wurde in klinischen Studien verschiedene Anti-Tumor-Aktivitäten nachgewiesen, die zur Gesamtwirkung beitragen könnten. Durch die Hemmung der Resorption wird die Anfälligkeit des Knochenmarks für das Wachstum von Tumorzellen vermindert, außerdem wurden anti-angiogenetische und analgetische Effekte beobachtet. In vitro wurde unter anderem eine direkte zytostatische Aktivität auf Tumorzellen festgestellt.

Quelle: Wikipedia

Wie, Wo und wie oft bekommt man Zometa®?

Die adjuvante Therapie mit Bisphosphonaten dauert in der Regel 3-5 Jahre und sie werden alle 6 Monate intravenös verabreicht. Das Medikament ist (in meinem Fall) leider keine Kassenleistung. Über ein Privatrezept kann man es in der Apotheke bestellen. Kostenpunkt: Ca. 150€ für 4 Ampullen à 4mg Zoledronsäure. Eine Ampulle pro Infusion.

Ist die Entscheidung für Bisphosphonate gefallen, sollten sie innerhalb eines halben Jahres nach Chemoende genommen werden. Nicht jeder Onkologe befürwortet allerdings die Verabreichung von Bisphosphonaten. Leider. Mit meinem Wissensstand heute würde ich es direkt schon bei Chemobeginn ansprechen. Sollte die Ambulanz, Klinik, Praxis dies nicht unterstützen würde ich mich schlau machen, wo es eben möglich ist. Im Zweifel macht das auch ein Orthopäde oder der Hausarzt.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Nebenwirkungen treten in der Regel innerhalb der ersten Tage nach der Einnahme auf und klingen innerhalb weniger Tage wieder ab. Als häufigste Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome und Kopfschmerzen zu beobachten. Außerdem kann es in Einzelfällen zu Fieber, Knochen- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden kommen. In ganz seltenen Fällen kann es zu Vorhofflimmern kommen. Ebenso selten aber möglich sind Knochendurchblutungsstörungen des Kieferknochens bis zum Absterben von Teilen des Knochens > Kiefernekrose.

Kleiner Tipp: Meine Onkologin hat die erste Gabe aufgeteilt auf zwei Infusionen im Abstand von zwei Wochen. Also 2mg an Tag X und zwei Wochen später die restlichen 2mg. Ich hatte KEINE Nebenwirkungen.

Hab ich was vergessen? Ist irgendwas nicht ganz korrekt? Konstruktives Feedback ist sehr gerne und jederzeit willkommen. Danke 🙂