Recover your Smile

Recover your smile

Ende September hatte ich ein Erlebnis ganz besonderer Art. Ich durfte an einem Fotoshooting von Recover your Smile teilnehmen. Es war eine wunderbare und sehr emotionale Erfahrung, hat soooo viel Spaß gemacht und es war mir eine Freude, Ehre, einfach alles, diese tollen Menschen kennenlernen zu dürfen, die mit so viel Herzblut und Liebe an Krebs erkrankten Menschen einen so wunderbaren Tag mit tollen Erinnerungen und Momenten schenken. Danke – danke – danke!

Wie ich dazu gekommen bin

Es war Anfang März, kur vor dem großen Corona-Lockdown. Da fand im Klinikum Großhadern in München noch ein PatientInnen-Tag statt. Dort war u. a. auch ein Stand von Recover your Smile. Anfangs hab ich mich gar nicht getraut hinzugehen, aber eine Mitstreiterin hat mich dazu ermutigt „Melanie, schau Dir das an. Das musst du unbedingt machen, das ist toll“. Ich selbst stand da noch ganz am Anfang meiner Erkrankung. Hatte gerade die erste Chemo hinter mir, die Haare frisch abrasiert und war mit allem noch sehr unsicher. Aber ich wurde an diesem Stand schon so herzlich empfangen, das hat mir dann gleich schon wieder Mut gemacht. Während mich Gaby, eine der Stylistinnen von Recover your Smile, etwas „aufgehübscht“ hat, haben wir uns unterhalten und ausgetauscht. Sie selbst hatte bereits eine Krebserkrankung hinter sich und hat mir damals – auch aus eigener Erfahrung – ein paar gute Tipps und Tricks zum leider doch bevorstehenden Haarausfall (Wimpern, Augenbrauen) gegeben.

Als ich dann wieder zu Hause war, hab ich mir gleich die Website angesehen. Nicht nur die eigentlich traurige „Geschichte“ hinter diesem Verein sondern auch die Bilder dieser vielen schönen Menschen, denen dieses besondere Lächeln hingezaubert und dieser Moment in Bildern festgehalten wurde, hat mich sehr berührt! Schönheit in der Krankheit entdecken. Für mich selbst konnte ich es mir aber ehrlich gesagt nicht so vorstellen. Wie oft habe ich in den Spiegel geschaut und mir gedacht „Ja, passt schon irgendwie“. Aber eine wirkliche Akzeptanz, das war gar nicht so leicht. Weiblich und schön, das war irgendwie anders.

Dann kam der Lockdown. Wie auch alles andere in der Gesellschaft, stand auch hier alles still. Aber irgendwann waren die Shootings, unter bestimmten Hygiene-Regelungen wegen Corona, wieder möglich. Auf dem Facebook-Profil von Recover your Smile wurden Termine bekanntgegeben. Also habe ich meinen ganzen Mut zusammen gefasst und eine E-Mail geschrieben und mich quasi „angemeldet“. Da es u. a. eine Voraussetzung war, dass die letzte Chemo mindestens 8 Wochen zurückliegen sollte, wurde es der 27.09.2020. Für diesen Tag war sogar ein Spezial in einer externen Location geplant und zwar in der alten Gärtnerei in Taufkirchen. Als ich mir vorab die Website angesehen habe, dachte ich mir nur – WOW!

Das Fotoshooting

Sonntag, 27. September 2020 war es dann so weit. Tage vorher war ich schon aufgeregt und nervös. Was erwartet mich da? Kann ich das überhaupt? Eigentlich war schlechtes Wetter angesagt aber die Sonne hat mit mir um die Wette gestrahlt. Mein Flo hat mich nach Taufkirchen gefahren und dort angekommen, bin ich aus dem Staunen erst mal gar nicht mehr herausgekommen. Eine traumhafte Location. Ein Märchenwald in Gewächshäusern – ja, so würde ich es beschreiben. Liebevoll eingerichtet. Einfach nur schön. Am Tag zuvor fanden zwei Hochzeiten statt. Die Brautpaare haben für das Shooting die komplette Blumendeko gespendet. Alles in allem – Romantik pur! Und da kam sie auch gleich wieder durch, die emotionale Heulsuse.

Von Barbara wurde ich ganz herzlich in Empfang genommen. Nach und nach kamen die anderen Models an. Es gab eine Vorstellungsrunde seitens des Teams und auch wir „Patientinnen“ (wir waren insgesamt zu sechst) haben uns gegenseitig vorgestellt. Wir hatten alle eines gemeinsam – Brustkrebs. Und in diesem geschützten Raum haben wir uns gegenseitig an unserem bisherigen Weg teilhaben lassen. Auch das war wieder sehr emotional (kommen mir auch jetzt gleich schon wieder die Tränen, während ich das schreibe).

Danach ging es schon los – in die Maske mit Lorena. Eine ganz liebe Persönlichkeit. Wir haben uns über vieles unterhalten und alleine das hat sich schon „normal“ angefühlt und gut getan. Sie hat mir jeden Schritt genau erklärt, was sie macht. Ich hab es komplett ihr überlassen und das Ergebnis war toll! Ab jetzt musste ich mich zusammenreißen mit dem Tränenfluss, damit das Make-Up nicht zerläuft (das war gar nicht so einfach). Als nächstes ging es darum, ein für mich passendes Outfit zu finden. Ein eigenes Kleid hatte ich zwar mitgebracht aber das hat nicht zu dem Kopfschmuck, für den ich mich entschieden habe, gepasst. Aber es gab genug Auswahl an Kleidungsstücken, Accessoires und Schmuck, die von Recover your Smile zur Verfügung gestellt wurden. Es wurde ein nude-farbenes Kleid mit Spitze. Darin habe ich mich am wohlsten gefühlt und wenn man „Zwischen Tüll und Tränen kennt“, dann war das „mein Kleid“.

Als es zum Fotografieren ging, wurden erst einmal ein paar Testbilder zwecks Belichtung gemacht. Der Fotograf, Michael, hat mir noch einiges erklärt bzgl. Bewegung und Posieren. Was mir in Erinnerung geblieben ist (und da muss ich auch heute noch drüber schmunzeln) – SCHILDKRÖTE 🙂 Eine Freundin betitelt ein „Doppelkinn“ auch gerne als Helmut. Also, wenn der Michael „Schildkröte“ gesagt hat, dann wusste ich, Doppelkinn-Alarm – jetzt muss ich den Kopf wieder strecken. Anfangs hab ich mich noch nicht so getraut aber das Eis war schnell gebrochen und es hat sehr viel Spaß gemacht. Alle waren sehr einfühlsam, auch das hat die Angst und fehlendes Selbstvertrauen schnell verfliegen lassen.

BIlder vom Shooting – Making of

(©Recover your Smile)

Die Zeit verging sehr schnell, leider. Es war für mich eine unglaublich schöne Erfahrung. Die Menschen, die ich kennenlernen durfte, die anderen Frauen, die Gespräche, einfach alles. Dafür bin ich sehr sehr dankbar! Es hat mir wieder etwas an Selbstwert und Selbstbewusstsein zurückgegeben. Und ich kann jetzt für mich sagen: Ja, ich bin schön. Trotz Krankheit.

Das Endergebnis

Schon kurze Zeit nach dem Shooting wurden mir alle Bilder des Tages zur Verfügung gestellt. Daraus durfte ich mir meine vier Favoriten heraussuchen, die dann noch einmal nachbearbeitet wurden. Leider bin ich immer sehr selbstkritisch mit mir und meiner Person – vor allem auf Bildern. Am Ende ist’s aber dann doch schwer gefallen, welche auszusortieren.

Meine vier Lieblingsbilder (©Recover your Smile)

Zum Abschluss möchte ich noch auf etwas hinweisen. Die Fotoshootings von Recover your Smile sind für KrebspatientInnen völlig kostenfrei. Die Arbeit wird ausschließlich über Spenden finanziert und zusätzlich durch viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit unterstützt.

Und damit dies noch ganz lange möglich ist und falls Du etwas Gutes tun möchtest, kannst Du gerne Unterstützen und zwar genau hier: