Tag X und die ersten Tage danach

Tag X und die Tage danach

Heute ist Freitag – Tag 2 nach der Chemo und es geht mir schon wieder etwas besser… Aber von vorne:

Mittwoch 19.02.2020 – 07:00 Uhr: Der Fahrdienst ist da und holt mich ab. Mein Mann war als seelische Unterstützung dabei. Ziel ist das Klinikum Rechts der Isar. Um 08:00 Uhr soll ich da sein. Dort angekommen wurde ich erstmal aufgenommen sowie Blutdruck und Temperatur gemessen. Nach einer kurzen Wartezeit wurde ich von der Ärztin ins Arztzimmer geholt. Dort wurden nochmal alle Nebenwirkungen besprochen, eine ToDo-Liste abgehakt und der Port angestochen (unter höchst sterilen Voraussetzungen) und getestet, ob er einwandfrei funktioniert. Läuft.

Da ich ja diesen blöden Triple Negativ Brustkrebs habe (TNBC) und noch relativ jung bin, wird das nun auch zusätzlich von der Tumorgenetik getestet, ob ich Träger eines dieser vielen Gene bin. Dazu wurden mir auch gleich noch zwei Röllchen Blut abgenommen – über den Port.

Nach diesem ganzen Prozedere hat mir die Ärzten meinen Behandlungsordner in die Hand gedrückt und schon ging es in das „Chemozimmer“. Als erstes habe ich meinen Platz gezeigt bekommen (die Zutaten lagen schon bereit) und dann vorab schon mal ein Medikament gegen die Übelkeit bekommen. Das musste eine halbe Stunde „einwirken“. In dieser Zeit haben wir uns noch mal kurz die Beine vertreten und in der Cafeteria noch kurz was gefrühstückt. Meine Henkersmahlzeit quasi…

Wieder zurück ging es dann auch schon gleich los. Insgesamt waren es glaube ich 5 oder 6 Infusionen, die nacheinander eingeflößt wurden. Zuerst was gegen Übelkeit und Cortison. Danach wurde gespült, dann das Epirubicin, auch „Red Devil“ genannt, dann wurde wieder gespült, dann was zum Schutz für die Blase, dann das Cyclophosphamid, dann wieder gespült und nach insgesamt guten 2 Stunden war das dann beendet.

In der Zwischenzeit hat mich die Schwester nochmal aufgeklärt und Tipps gegeben und mir meinen Medikamentenplan für diesen und die nächsten zwei Tage geben. Ich habe mich auch etwas mit den anderen Mitpatientinnen unterhalten. So ist die Zeit recht schnell vergangen.

Während den Infusionen ging es mir eigentlich ganz gut. Nur etwas schwindelig ist mir gewesen. Und ich muss sagen, irgendwann, als ich da so saß, war die Angst weg. Es war eine Erleichterung da, warum auch immer. Ich bin bereit! Ich werde kämpfen! Ich will noch lange leben! GO TO HELL – ARSCHLOCH!!!!!

Der Fahrdienst hat mich dann wohlbehalten wieder nach Hause gefahren. Ein ganz liebe Frau ist das. Ich hoffe, sie fährt mich immer! Zu Hause angekommen – ich glaub es war so gegen 12 – hab ich erstmal ne Kleinigkeit gegessen und was getrunken. Viel trinken soll ich. Und eine Tablette sollte ich noch nehmen. Eine um 12 und eine dann nochmal um 16 Uhr. Mir ging es gut soweit. Gegen Nachmittag hat dann die Übelkeit angefangen. Das war extrem. Auf den Rat der Schwester hab ich es erst mit Vomex A versucht, mich hingelegt. Dann nach ner Weile mit der Schmelztablette, mich hingelegt. Hat alles nix geholfen. Dann doch eine MCP und nach 45 Minuten ging es dann. Hab viel geschlafen. Auch gestern – eigentlich den ganzen Tag. Übelkeit und geschlafen. Abends nochmal kurz spazieren gewesen. War sehr anstrengend aber es hat sehr gut getan. Und wieder geschlafen. Heute ist es mit der Übelkeit schon etwas besser aber immer noch unangenehm.

Die nächste Chemo ist am 11.03. (der zweite Todestag meines Vaters übrigens). Also noch etwas Zeit um mich mental wieder auf die Übelkeit und das drumherum einstellen zu können. Bis dahin hab ich nochmal paar Termine, u. a. die wöchentlichen Bluttests beim Hausarzt, die Fäden von der Port-OP müssen noch raus, einen Termin bei Tumorgenetik sowie einen Termin bei einer Ärztin im Brustzentrum für Komplementärmedizin. Und ich habe mich für einen Kurs bei der DKMS LIFE angemeldet. Dieser findet am 05.03. statt und da bin ich schon sehr gespannt drauf.

Heute ist so schönes Wetter und werde ich auf jeden Fall nochmal raus gehen und mir nach dem vielen Liegen und Schlafen noch etwas die Beine Vertreten.