6 Tage Nebenwirkungen

6 Tage Nebenwirkungen

Puh, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ist ja nun doch ein bisschen Zeit vergangen. Die Nebenwirkungen der ersten Chemo haben sich doch etwas länger gezogen als gedacht bzw. erhofft. Insgesamt hat mein Körper 6 Tage gebraucht, um sich von den Medikamenten zu erholen.

Man kann das gar nicht so richtig beschreiben, was mit meinem Körper los war. Aber wenn man schon mal feiern war, also so richtig. Und sich ordentlich die Kante gegeben hat, also derbe übertrieben hat. Sagen wir mal, am Rande einer Alkoholvergiftung. Der Tag danach – nur 10 Mal schlimmer und das knapp über 6 Tage.

Meine Verdauung hat nicht mehr funktioniert. Essen und Trinken war schwierig. Mein Körper war einfach nur noch schlapp. Jede Bewegung war so anstrengend, dass ich sofort aus der Puste war. Treppensteigen – jede 80jährige war zu diesem Zeitpunkt wohl schneller unterwegs als ich. Das Atmen ist mir unglaublich schwer gefallen. Kurz vor dem Einschlafen bin ich aufgewacht, weil ich das Gefühl hatte, ich atme nicht mehr. Mein rechter Arm bzw. die Achselhöhle (da wo der Port liegt) hat angefangen höllisch weh zu tun. Teilweise bin ich davon aufgewacht, weil ich dachte der Arm ist taub.

Dennoch habe ich es irgendwie geschafft, mich ab und zu an der frischen Luft zu bewegen. Und wenn es nur 30 Minuten waren. Danach war ich zwar fix und fertig, aber es hat mir und meinem Körper gut getan.

Und ich habe das Gefühl, es tut sich was. Am Tag 4 nach der Chemo dachte ich, mir zerreißt es meine Brust. Das hat so unglaublich weh getan. Beim Tasten ist mir aufgefallen, dass das riesen Ei weg ist. Kann jetzt Einbildung sein oder nicht – vielleicht ist das Arschloch schon dabei sich in die ewigen Jagdgründe zu verabschieden!

Die ersten vier Chemos finden im Abstand von jeweils 3 Wochen statt. Dazwischen muss ich einmal pro Woche zum Hausarzt, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen. Und die Fäden von der Port-OP sollten auch noch gezogen werden. Leider musste dies nach dem dritten Faden abgebrochen werden, da die Narbe nicht zugeheilt, sondern wieder aufgegangen ist. Vermutlich ist die Wundheilung durch die Chemo gestört. Die Helferin hat das dann nach Rücksprache mit der Ärztin gleich wieder mit Steristrips zugeklebt und steril verbunden.

Ich habe auch die Nebenwirkungen, wie die schwere Atmung und den Schmerz unter der Achsel angesprochen. Daraufhin wurde meine Lungenfunktion getestet und ein Ultraschall gemacht. Alles Top! Bezüglich der Schmerzen im Arm hat sie mich zu einer Angiologin überwiesen, da eine Thrombose nicht auszuschließen war. Leider hat sich das bestätigt. Nach Rücksprache mit dem Arzt im Rechts der Isar ist das aber Gott sei Dank nicht bedrohlich – eine typische Nebenwirkung, wenn der Port am Arm ist. Die Venen sind ja nicht so groß und der Katheter füllt die Vene quasi vollständig aus. Trotzdem war das erstmal ein Schock. Jetzt darf ich für die nächsten 10 Tage ein anderes Medikament spritzen.

Morgen habe ich den Termin bei der Tumorgenetik. Bin gespannt, was mich da erwartet. Vorher lasse ich mir aber nochmal den Port und die Narbe ansehen, nicht dass sich da etwas entzündet. Das wäre blöd und könnte ich jetzt so gar nicht gebrauchen.