Ein kleines bisschen meer

Ein kleines bisschen Meer

Nach der Chemo ist vor der OP. Die Zeit dazwischen – das habe ich mir so sehr gewünscht – wollte ich für einen kleinen Urlaub nutzen. Wenn möglich am Meer. Nachdem sich die letzte Chemo ja leider um eine Woche nach hinten verschoben hatte, blieb nicht ganz so viel Zeit wie ursprünglich geplant. So konnten wir auch erst am 19. August starten. Erstmal Richtung Potsdam. Meine Bettina besuchen. Das letzte Mal haben wir uns zu ihrer Hochzeit, letztes Jahr im Mai gesehen. Viel zu lange her und dank Corona war es zu einem früheren Zeitpunkt auch leider nicht möglich.

In Potsdam waren wir zwei Tage. Die Zeit hat so unglaublich gut getan und war so wichtig! Normalität pur. Durch die Fußgängerzone schlendern, lecker Essen (natürlich und ohne Frage bei Mei Keng – geilstes Sushi ever ever ever!), chillig einen Iced Coffee schlürfen, über alles mögliche quatschten und natürlich zwei wunderbare Abende mit tollen Freunden verbracht. Viel gelacht, gefreut und positive Energie aufgetankt. Der Abschied ist – um ehrlich zu sein – sehr sehr schwer gefallen. Aber ich bin sehr dankbar für die schöne Zeit und es schreit nach baldiger Wiederholung! UNBEDINGT!

Von Potsdam aus haben wir spontan ein Hotel in Rostock gebucht. Direkt an der Ostsee war Erstens nicht mehr viel verfügbar und Zweitens preislich gesehen alles jenseits von Gut und Böse. Da war Rostock ein sehr guter Kompromiss. Das Hotel hatten wir in der Innenstadt, was ein perfekter Ausgangspunkt war, die Stadt etwas zu Fuß zu erkunden. Eine tolle Stadt am Wasser – sowas mag ich ja eh. Am City Hafen war ein mobiler „Freizeitpark“ aufgebaut, wir sind aber nur drum herum an der Promenade entlang gelaufen. In einer Seitenstraße der Fußgängerzone haben wir ein kleines Restaurant entdeckt. Sollte irgendwer mal nach Rostock kommen, unbedingt einen Besuch im Blauen Esel einplanen. Seeeeehr lecker!

Das eigentliche Hauptziel …

 

… war aber das Meer. Am Freitag sind wir nach Heiligendamm gefahren. Die erste Begegnung mit dem Meer war für mich sehr emotional. Da sind schon ein paar viele Tränen geflossen. Vor Freude, vor Glück! Wir sind spazieren gegangen, am Strand, durch einen kleinen Wald. Die gute Luft, die leichte Brise, das sanfte Rauschen der Wellen, das Singen der Möwen… In einem Strandkorb an einem Kiosk haben wir uns dann einen kleinen Imbiss gegönnt. Wenn schon am Wasser, dann eine Fischsemmel und zum Anstoßen gab es alkoholfreies Radler.

Für Samstag hatte ich in Warnemünde einen Strandkorb reserviert. Geburtstag (mein 42ster und ich hoffe ja auf noch ganz viele weitere) am Meer, besser geht es ja nicht! Im Strandkorb chillen, Barfuß am Strand spazieren, kurz die Füße im Wasser abkühlen, die gute Luft einsaugen! Es war so entspannt und ich habe jede einzelne Sekunde genossen. Am Abend sind wir noch Richtung Leuchtturm gelaufen und wollten eigentlich auf Empfehlung hin in der Broiler-Bar etwas essen, aber die Schlange war zu lang und drinnen essen war mir dann doch etwas zu mulmig. Wegen Corona. Also sind wir nach Rostock zurück und haben dort etwas gegessen.

Sonntag ging es dann wieder zurück nach Hause. Leider ist die Zeit viel zu schnell vergangen aber es hat gereicht um den Kopf mit schönen Momenten und Erinnerungen füllen und Energie zu tanken. Es waren wunderschöne, emotionale Tage. Ich bin so überglücklich und dankbar, dass mein Flo, mein Lieblingsmann mir diese tolle Zeit ermöglicht hat! DANKE DANKE DANKE!!!

Heute ging es direkt schon weiter mit dem Termin zur OP Besprechung. Erwartungsvoll bin ich hingefahren und genauso schlau wie vorher auch wieder nach Hause. Es wurde nochmal ein Ultraschall gemacht – nach wie vor nix mehr da – und der Termin für OP bekanntgegeben. Am 7. September ist die OP-Vorbereitung und am 9. September erfolgt der Eingriff. Also heißt es für mich nun die Zeit bis dahin zu überbrücken und weiterhin Kraft und Energie dafür zu tanken.

Und hier ein paar Eindrücke von unserem Kurzurlaub: